Ist beispielsweise die Behauptung richtig, der Sportwagen rammte das Elektroauto mit einer Geschwindigkeit von 180 km/h, dann setzt dieser Zustand die Ergebnisse eines jeden realen Crashtests außer Kraft. Diese werden mit weit geringeren Geschwindigkeiten von rund 60 km/h und in definierten Aufschlagwinkeln durchgeführt.

Es stellt sich ferner die Frage, wie und mit welcher Qualität die Batterie im BYD verbaut wurde. Man muss hinterfragen, ob die Batterie als ein gemeinsamer Block - dies ist oft der Fall - oder in verschiedenen kleineren Modulen verteilt im Fahrzeug realisiert wurde. Nicht zuletzt ist natürlich auch zu hinterfragen, wo sich der Stand der Forschung befindet. Es steckt noch viel Arbeit in der Entwicklung der Batterietechnik und möglicherweise auch in der Wahl der richtigen Batterietechnik, die Leistungsfähigkeit, eine lange Lebensdauer und auch Sicherheit in sich maximal vereint.

Das für die Insassen und deren Familien traurige Ereignis in China sollte aber keinesfalls dazu führen, die Elektromobilität als solches zu ächten. Grundsätzlich ist die Sicherheit heute auf einem sehr hohen Niveau angelangt und selbstverständlich sind Hochgeschwindigkeits-Crashs in Größenordnungen von 180 km/h potenziell lebensgefährlich für alle Beteiligten. Denkbar sind auch bei mit Benzin angetriebenen Autos schwere Fahrzeugbrände durch auslaufendes Benzin. Es handelt sich um Extremsituationen, die nicht den regulären Rahmen kennzeichnen. Wohl aber ist das Ereignis geeignet, einer weiteren Diskussion Nahrung zu geben: Soll Europa darauf verzichten, in Batterietechnik zu investieren? - Auf keinem Fall! - Das ist die Ansicht der Redaktion. Es muss das akademische und industrielle Know how Europas und deren Rohstoffe ausgeschöpft werden. Bei der Wahl der richtigen Batterietechnik muss der Automobilhersteller stets eine Alternative haben und der Wettbewerb darf nicht nur auf den Preis, sondern muss zwingend das Qualitätsniveau im Fokus haben. Rohstoffe wie Lithium lassen sich möglicherweise in Sachsen und Tschechien erschließen. In Österreich werden die großen Vorkommen der Koralpe von einem ausländischen Konsortium erschlossen.